Die Gender Studies haben sich aus den feministischen Bewegungen und kritischen Theoriebildungen des 20. Jahrhunderts heraus entwickelt. Inzwischen haben sich die Gender Studies sowohl als eigenes Lehr- und Forschungsfeld etabliert wie auch in den unterschiedlichsten Disziplinen verankert, etwa der (Geschlechter)Geschichte, den Legal (Gender) Studies oder der (Geschlechter)Soziologie. Die Gender Studies untersuchen, wie über Geschlecht, in der Vergangenheit wie in der Gegenwart, gesellschaftliche Ordnung und Machtverhältnisse hergestellt werden. Dabei wird Geschlecht nicht als biologisch oder natürlich gegebene Konstante, sondern als ein historisch-kulturell bedingter, lebenslanger Konstitutionsprozess, als eine Existenzweise und damit immer als das Ergebnis gesellschaftlicher und individueller Prozesse verstanden.
Die Gender Studies befassen sich mit der Bedeutung von Geschlecht in Wissenschaft und Gesellschaft und betrachten die Geschlechter und ihr Verhältnis zueinander. Sie interessieren sich dafür, wie Geschlecht - durch die heteronormative Matrix der Zweigeschlechtlichkeit - hergestellt, reproduziert und transformiert wird. Sei es in spezifisch vergeschlechtlichten Dominanzverhältnissen, Institutionen, der Arbeitsteilung, in der Sexualität und durch Körper, in alltäglichen Praktiken, in Familien, Freundschaften und Liebesbeziehungen oder durch den Staat, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Politik. Damit eng zusammenhängend werden auch die verschiedenen Dimensionen von sozialen, ethnischen, kulturellen und sexuellen Differenzierungsprozessen aus einer intersektionalen Perspektive untersucht. In diesem Sinne ist ein zentrales Anliegen der Gender Studies verschiedene Formen von Ungleichheitsproduktionen aufzuzeigen.
Die Gender Studies zeichnen sich durch eine hohe Reflexivität und durch einen kritischen Anspruch aus: Sie laden dazu ein, soziale Dynamiken und Machtverhältnisse zu hinterfragen, die die Gesellschaft und die (universitäre) Wissensproduktion hervorbringen und prägen. Ein zentrales Charakteristikum der Geschlechterforschung ist deshalb ihre Interdisziplinarität wie auch ihre methodische und theoretische Vielfalt.
Gender Studies studieren
Fragen Sie sich manchmal, was ‚Gender‘ denn eigentlich bedeutet?
Würden Sie gerne genauer wissen, warum das Frauenstimmrecht in der Schweiz erst 1971 eingeführt wurde und warum es seither zu zwei landesweiten Frauenstreiks gekommen ist?
Haben Sie sich schon gefragt, warum die Sozialisation von Mädchen und Jungen unterschiedlich verläuft?
Interessiert es Sie zu verstehen, warum das Kopftuch derart emotionale Debatten auslöst und warum gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz keine Kinder adoptieren dürfen?
Haben Sie schon darüber nachgedacht, warum bestimme Gruppen – Frauen oder People of Color – an eine «gläserne Decke» stossen und was das mit white resp. male privilege auf sich hat?
Kommt Ihnen der Begriff der Intersektionalität bekannt vor, aber können Sie damit nicht viel anfangen und würde gerne mehr darüber wissen?
Waren Sie auch schon erstaunt darüber, dass Frauen für gleiche Arbeit weniger verdienen oder in der Schweiz vorwiegend Frauen Teilzeit arbeiten?
Dann sind in den Gender Studies am richtigen Ort!
Die Möglichkeiten in der Schweiz Gender Studies zu studieren sind vielfältig. Es gibt kein einheitliches Curriculum Gender Studies in der Schweiz, die Inhalte und Schwerpunkte sind je nach Universität, Forschungsschwerpunkten der einzelnen Institute und Lehrstühlen anders gelagert.
Alle Institute/Zentren für Gender Studies in der Schweiz
Diese Universitäten haben spezialisierte Zentren für Gender Studies eingerichtet oder Gender Studies innerhalb spezifischer Departemente und Institutionen verankert. Informieren Sie sich auf den Webseiten aller Lehrstühle, Institute und Institutionen über die konkreten Angebote zum Studium der Geschlechterforschung:
- Universität Basel, Zentrum Gender Studies (ZGS)
- Universität Bern, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG):
- Universität Genf, Etudes genre
- Graduate Institute Geneva, Gender Center
- Universität Lausanne, Centre en études genre CEG
- Universität Neuchâtel, Maison d’analyse des processus sociaux, MAPS
- Universität St. Gallen, Fachbereich Gender und Diversität
- Universität Zürich, Fachbereich Gender Studies
Gender Studies an Schweizer Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen
Die folgenden Hochschulen bieten vielfältige Studien- und Weiterbildungsangebote in den Gender Studies an. Eine vollständige Liste finden Sie auf der Webseite von Gender Campus:
- Universität Basel, Zentrum Gender Studies (ZGS)
- Universität Bern, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG)
- Universität Genf, Etudes genre
- Graduate Institute Geneva, Gender Center
- Universität Lausanne, Centre en études genre CEG
- Universität Neuchâtel, Maison d’analyse des processus sociaux, MAPS
- Universität St. Gallen, Fachbereich Gender und Diversität
- Universität Zürich, Fachbereich Gender Studies
PhD in Gender Studies
In der Schweiz gibt es vier Doktoratsprogramme Gender Studies, welche durch das Netzwerk Gender Studies Schweiz (Basel, Bern, CUSO, Zürich) sowie durch das interuniversitäre Doktoratsprogramm Gender Studies der swissuniversities (Basel, Bern, Zürich) verbunden sind.
- Universität Basel, Zentrum Gender Studies (ZGS)
- Universität Bern, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG)
- Ateliers CUSO, programme de doctorat en études genre
- Universität Genf, Etudes genre
- Graduate Institute Geneva, Gender Center
- Universität Lausanne, Centre en études genre CEG
- Universität Neuchâtel, Maison d’analyse des processus sociaux, MAPS
- Universität St. Gallen, Fachbereich Gender und Diversität
- Universität Zürich, Fachbereich Gender Studies
- Das interuniversitäre Doktoratsprogramm Gender Studies der swissuniversities